@ Dominic Wunderlich/Pixabay
Auch im April dominiert die Corona-Krise die Nachrichten. Die Post-Corona-Zukunft rückt dabei stärker in den Blick: Es wird kontrovers darüber debattiert, wie die Zeit nach der Pandemie aussehen könnte. Gerät das Klimaproblem angesichts der aktuellen Gesundheitskrise aus dem Blick? Oder kann man sich die Krise zunutze machen und als Chance begreifen, die Gesellschaft und Wirtschaft in Zukunft nachhaltiger und klimafreundlicher zu gestalten? Und wie erhebt man in Zeiten der Versammlungsbeschränkungen eigentlich seine Stimme für das Klima?
Nachhaltige Wirtschaft. In der Zeit plädiert Patrick Graichen, Direktor der Denkfabrik Agora Energiewende, für eine „Doppelstrategie für Wachstum und Klimaschutz“, damit „CO2-Emissonen dauerhaft und nicht nur einmalig sinken“. Dafür müssten vom Staat Investitionen in Millionenhöhe sowohl im Bereich der klimafreundlichen Industrialisierung und der regenerativen Energien als auch der energetischen Sanierung von Gebäude getätigt werden, um aus der Krise eine Chance für die wirtschaftliche Entwicklung zu machen. Für Graichen stellt der European Green Deal der EU-Kommission bereits eine gute Grundlage dar, um die Wirtschaft nachhaltig wiederzubeleben.
Green Deal Verschiebung. Das amerikanische Wirtschaftsmagazin Forbes berichtet, dass die Corona-Krise den Green Deal der EU-Kommission ausbremsen könnte: Insbesondere im konservativen Lager werden Stimmen laut, die beschlossenen Maßnahmen aufgrund der mit der Pandemie verbundenen wirtschaftlichen Einbußen zu verschieben. Pascal Canfin, Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt und öffentliche Gesundheit im Europäischen Parlament, fordert, dass die finanziellen Maßnahmen als Möglichkeit begriffen werden sollten, den Kampf gegen den Klimawandel zu beschleunigen. Ein großer Anteil der staatlichen Hilfen fließt momentan in emissionsstarke Industrien, weshalb Klimaaktivist*innen einen Entwicklungsstopp bei der Einsparung von klimaschädlichen Emissionen befürchten.
Online streiken fürs Klima. Unter dem Motto „#FightEveryCrisis“ haben zuletzt Aktivist*innen der Fridays for Future-Bewegung in mehr als 100 Ländern im Netz für den Klimaschutz protestiert. Da durch die aktuell geltenden Ausgangsbeschränkungen Versammlungen untersagt sind, nutzten die Demonstranten digitale Wege, um auf den Klimawandel aufmerksam zu machen. Klimaforscher Wolfgang Lucht, Mitbegründer von Scientists for Future, betont die Bedeutung der Online-Aktionen. Im Deutschlandfunk zieht er Parallelen zwischen der Klima- und der Corona-Krise:„Wenn man bei der Pandemie jetzt versäumt, rechtzeitig zu handeln, dann hat man ein sehr viel größeres Problem, auch mit erheblichen Schäden bis hin zu Toten, und dasselbe trifft für die Klimakrise zu, natürlich auf einem anderen Zeitmaßstab“. Für beide Krisen fordert er schnelles Handeln und politische Entscheidungen auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse.
Von Neele Mülhoff