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Satelliten in der Klimaforschung

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Die Weltraumforschung hilft uns, das Klima auf der Erde besser zu verstehen. Auch wenn Satelliten anfangs nur militärischen Zwecken dienten, wurden sie schon früh auch in den Dienst der Klima- und Wetterforschung gestellt. Heute messen über 700 Klima-Satelliten Ozonwerte oder schmelzende Gletscher aus dem Orbit. Sie liefern präzise Daten, die vom Erdboden aus nur schwer oder gar nicht zu erfassen sind.

Die Erde von oben verstehen

Als Sputnik, der erste künstliche Satellit, 1957 seine piepsende Bahn um die Erde zog, ging es bei der Erschließung des Weltalls in erster Linie um die technische Überlegenheit im Kalten Krieg. Bereits ab 1960 wurden Satelliten jedoch operativ für die Klimaforschung eingesetzt: die sogenannten TIROS (Television and InfraRed Observation Satellite). Mit Radio- und Spektrometern beobachteten sie Wolkenfelder und das Wetter vom Orbit aus. Durch den Vergleich ihrer Messdaten aus den 1970er mit Messungen aus den folgenden Jahrzehnten konnten Forscher 2013 den Einfluss des Menschen auf den Wandel des Klimas in einer Studie belegen.

Aktuell umkreisen 768 Erdbeobachtungssatelliten unseren blauen Planeten. 2008 waren es noch 150. Sie sind mit Kameras, Radar-, Radio- oder Infrarot-Geräten ausgestattet und sammeln Informationen über:

  • die Atmosphäre (z. B. die CO2- und Methan-Konzentration)
  • Ozeane und Meeresspiegel
  • Entwicklungen an Land (z. B. Entwaldung und Wüstenbildung)
  • Klima und Wetterphänomene

Wissenschaftler nutzen diese Daten, um Zusammenhänge zu erkennen, aktuelle Entwicklungen zu verfolgen und Prognosen für die Zukunft zu berechnen.

Wie Klimadaten aus dem All den Umweltschutz voranbringen

Im Kampf gegen den Klimawandel steuern Klimadaten aus dem All wichtige Hinweise für Forschung und Politik bei. Ein Beispiel ist die kanadische Satelliten-Konstellation „Iris“. Ihr Ziel ist es, nachzuvollziehen, wo viel Methan in die Atmosphäre ausgestoßen wird. Das Projekt wurde im April 2020 gelauncht und seine Satelliten können Methan-Quellen auf 25 Meter genau ermitteln. Langfristig sei es möglich, Unternehmen, die die Umwelt besonders stark verschmutzen, zu identifizieren und zu sanktionieren.

Auch in Europa gibt es Initiativen, die Lösungsansätze für den Umweltschutz und das bessere Verständnis des globalen Klimas versprechen. Sieben europäische Satelliten werden derzeit für die Erdbeobachtung aus dem Orbit eingesetzt. Sie fliegen im Rahmen des weltweit größten Programms für die Beobachtung der Erde: Copernicus.

Während des Corona-Lockdowns zeigten die Bilder der Copernicus-Satelliten eindrucksvoll, wie der Stickstoffgehalt über Italien zurückging. Solche und weitere Satellitendaten sollen unter anderem der Politik helfen, Probleme zu erkennen und Klimaziele zu erreichen. Aber auch Fischer, Landwirte und Unternehmen optimieren ihre Erträge mithilfe der europäischen Satelliten-Flotte, denn die Sentinel-Daten stehen jedem frei zur Verfügung.

Mit der 5. Ausgabe von 42 Magazine verlassen wir zwar vorerst unseren kleinen, blauen Planeten. Das Thema des 4. Hefts „Klima im Wandel“ wird uns aber weiter beschäftigen. Denn Weltraum- und Klimaforschung überschneiden sich. Während man den enormen CO2-Ausstoß von Raketen ins All kritisieren kann, steuert die Forschung im Orbit wichtige Informationen bei. Satellitenbilder zeigen, wie die Eiskappen schwinden und Ozonlöcher wachsen. Sie liefern konkrete Beweise und helfen uns, unsere Umwelt besser zu verstehen. Doch auch unser Orbit ist bereits mit vielen tausenden Teilen toter Satelliten und verbrauchter Raketen vermüllt. Mehr dazu gibt es bald in unserem brandneuen 42-Heft „Weltraum“ zu lesen!

Von Ella Steiner

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